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Selbstmitgefühl – Ein Weg zu mehr Mitgefühl und Verbundenheit

Margit Räuber-Mill


 

„Unsere Aufgabe ist es nicht, nach Liebe zu suchen, sondern lediglich alle Hindernisse in uns selbst aufzuspüren, die wir der Liebe  in den Weg gestellt haben.“

– Rumi



Selbstmitgefühl ist eine Quelle deiner inneren Stärke und Geborgenheit. Es hilft dir, schwierige Erfahrungen mit Offenheit und Freundlichkeit zu begegnen. Doch was genau ist Selbstmitgefühl, und warum lohnt es sich, es zu kultivieren? Dieser Beitrag lädt dich dazu ein, den Wert von Selbstmitgefühl zu entdecken und praktische Wege zu finden, es in deinem Alltag zu stärken.


Achtsamkeit und Selbstmitgefühl – Zwei Seiten einer Medaille


Achtsamkeit und Selbstmitgefühl sind eng miteinander verwoben und ergänzen sich auf wunderbare Weise. Dennoch unterscheiden sie sich in ihrem Fokus:


  • Achtsamkeit fragt: „Was erlebst du jetzt gerade?“

    Sie lädt dich ein, deine Erfahrungen mit Akzeptanz wahrzunehmen.

  • Selbstmitgefühl fragt: „Was brauchst du jetzt gerade?“

    Es richtet deine Aufmerksamkeit auf die Fürsorge für dich selbst.

Gemeinsam ermöglichen sie dir, mit weniger Widerstand und mehr Freundlichkeit zu leben.


Wie Kristin Neff und Christopher Germer betonen:

„Wenn es dir gelingt, vollkommen zu akzeptieren, dass deine gegenwärtige Erfahrung schmerzhaft ist, und wenn du aus diesem Grund liebevoll mit dir umgehst, dann wird es dir leichter fallen, mit dem Schmerz zu leben.“


Warum Selbstmitgefühl so wichtig ist

Selbstmitgefühl hat viele positive Wirkungen auf dein Wohlbefinden. Ein entscheidender Vorteil: Du kannst es dir selbst schenken – auch dann, wenn niemand da ist, um dir Mitgefühl zu geben. Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass der Zuspruch, den du dir selbst gibst, genauso wirksam ist wie der Zuspruch von anderen. Das liegt daran, dass Mitgefühl – egal, ob es von dir selbst oder von außen kommt – die gleichen positiven Effekte auf dein Gehirn und dein Körperempfinden hat.

Indem du dir selbst Verständnis, Trost und Zuneigung schenkst, aktivierst du dein körpereigenes Fürsorgesystem. Dieses System wird durch das Hormon Oxytocin unterstützt, das für Gefühle von Ruhe, Sicherheit und Verbundenheit sorgt. Gleichzeitig verringert es Stressreaktionen und fördert dein Wohlbefinden. Wir können uns selbst ein sicherer Hafen sein und uns selbst Trost und Geborgenheit schenken.


Praktische Übung: Beruhigende Berührung

Eine einfache und wirkungsvolle Möglichkeit, Selbstmitgefühl zu praktizieren, ist die beruhigende Berührung. Sanfte, liebevolle Gesten können dir helfen, ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu spüren. Probiere verschiedene Berührungen aus, um herauszufinden, was dir gut tut:

  • Lege beide Hände auf die Mitte deines Brustbereichs.

  • Streiche sanft über deinen Bauch oder deine Arme.

  • Schenke dir selbst eine sanfte Umarmung.

Indem du diese Berührung bewusst wahrnimmst, kannst du den Fokus auf das Gefühl von Fürsorge lenken. Vielleicht möchtest du dir dabei liebevolle Worte zusprechen, wie: „Es ist okay, gerade ist es schwierig“ oder „Ich bin hier und sorge für mich.“


Selbstmitgefühl verstehen

Um Selbstmitgefühl zu verstehen, hilft es, zunächst über Mitgefühl nachzudenken. Was braucht es, um mit anderen mitzufühlen?

  1. Achtsamkeit – das Leid wahrnehmen.

  2. Bewusstsein für unser gemeinsames Menschsein – erkennen, dass Leid eine universelle Erfahrung ist.

  3. Verständnis und Freundlichkeit – statt Urteil Mitgefühl schenken.

Selbstmitgefühl ist nichts anderes, als diese Haltung nach innen zu richten – besonders in schwierigen Momenten.

 

Selbstmitgefühl statt Selbstkritik


Häufig begegnest du dir selbst mit harscher Kritik, besonders in schwierigen Momenten. Dabei würdest du niemals so streng mit einem guten Freund sprechen. Selbstmitgefühl bedeutet, dir selbst wie einem lieben Freund zu begegnen – mit Verständnis und Fürsorge, statt mit Verurteilung. Das öffnet die Tür zu einem heilsamen inneren Dialog.


Gemeinsames Menschsein – Das Geschenk der Verbundenheit


Selbstmitgefühl erinnert dich daran, dass du nicht allein bist. Jeder Mensch macht Fehler, leidet und erlebt Herausforderungen. Dieses Bewusstsein verbindet dich mit allen anderen Menschen und nimmt dir das Gefühl der Isolation. Es erinnert dich daran: „Du bist nicht allein.“



Selbstmitgefühl ist eine kraftvolle Praxis, die dich stärkt und dein Leben bereichert. Es erfordert Übung, doch die Belohnung ist groß: mehr Frieden, Verbundenheit und Resilienz. Probiere es aus – und sei dein bester Freund.

 

 









 

 


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